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Das Geschäft von Bildagenturen, die mit sogenannten Stockfotos handeln boomt. Der Bedarf an Fotos, die alles mögliche illustrieren wird jeden Tag größer und immer seltener gibt der Verwender solcher Fotos diese bei einem Fotografen extra in Auftrag. Stattdessen kann man bei Shutterstock, Getty Images oder iStockPhoto aus einem unglaublich großen Katalog von schlagwortsortierten Fotos in Sekundenschnelle genau das heraussuchen, was man benötigt, zu Preisen, die um ein vielfaches geringer sind als der Arbeitslohn eines eigens beauftragten Fotografen.
Noch schöner wird diese Idee dadurch, dass es mittlerweile auch Bilddatenbanken gibt, die ihre Fotos gemeinfrei zur Verfügung stellen. Oft ist die einzige Bedingung, dass der Fotograf als Urheber des Fotos genannt werden möchte.
Eine solche Fotografin ist die 70-jährige Amerikanerin Carol Highsmith. 100.000 Fotos, die die gesamten USA zeigen und die sie seit 1980 geschossen hat, hat die rüstige Fotografin der US-Amerikanischen Library of Congress vermacht, um sie kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Als Carol Highsmith für eines ihrer eigenen Fotos, das sie auf ihrer Website veröffentlicht hatte, abgemahnt wurde, war sie entsprechend sehr überrascht. 120 Dollar und die Entfernung des unrechtmäßig verwendeten Fotos forderte von ihr die Firma „License Compliance Services“ (LCS), die die Rechte von Getty-Images wahrnimmt.
Da Highsmith allerdings belegen konnte, dass sie die rechtmäßige Urheberin des Werkes war, zog LCS die Forderung rasch wieder zurück. Damit war Carol Highsmith jedoch den unlauteren Geschäftspraktiken von Getty Images auf die Schliche gekommen und verklagt nun ihrerseits Getty Images.
18.000 von ihren selbst geschossenen Fotos hat Getty Images widerrechtlich in seinen kostenpflichtigen Katalog aufgenommen. Für manche Fotos soll man bei Getty 500 € zur Nutzung zahlen. Nachdem Getty bereits in einem ähnlichen Fall einem Fotografen für ein einziges Foto 1,2 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen musste, fordert Highsmith nun von Getty die runde Summe von einer Milliarde Dollar (schäbige 50.000 pro Foto).
Wenn man sich überlegt, wie oft Getty diese Fotos schon verkauft hat und wie viele weitere Nutzer der Bilder schon abgemahnt wurden und stillschweigend bezahlten, eine für diesen organisierten Betrug vielleicht gar nicht so unangemessene Strafe. Das finden jedenfalls die Nutzer der sozialen Netzwerke:
– sollte man als Anlass nehmen mal die Rechte der anderen Bilder von Getty abzuklopfen … ich würde mich wundern wenn das jetzt ein Einzelfall wäre.
– Ich drück ihr jedenfalls die Daumen.
– Gier! Getty kriegt den Hals nicht voll genug!
Was meint ihr dazu:
Hat Getty sich einen riesen-Shitstorm verdient für einen Beispiellosen Betrug und man sollte der 70-jährigen die Daumen drücken, dass sie fit genug ist, um einen langen Milliardenprozess zu gewinnen?
Oder sollen sich die Leute nicht ins Hemd machen: That’s Business! Außerdem…wenn sie die Bilder verschenkt, hat sie doch eh keinen Schaden, hä?!